Neue Studie der Boston Consulting Group
Arbeitsplätze durch KI gefährdet?
Die Boston Consulting Group (BCG) hat eine neue Studie zur Auswirkung generativer künstlicher Intelligenz (GenAI) auf den Arbeitsplatz veröffentlicht. Die Studie basiert auf einer Befragung von über 12.800 Mitarbeitern, Managern und Führungskräften in 18 Ländern weltweit. Es zeigt sich, dass 52 % der Befragten Optimismus als eine der wichtigsten Stimmungen in Bezug auf die Auswirkungen von KI auf die Arbeit angeben, ein Anstieg um 17 Prozentpunkte gegenüber 2018. Die Besorgnis ist im Vergleich zu vor fünf Jahren von 40 % auf 30 % gesunken.
Es gibt jedoch Unterschiede in der Einstellung je nach Hierarchieebene und Land. Führungskräfte, die generative KI häufiger nutzen, sind optimistischer und weniger besorgt als Mitarbeiter an der Basis. Auch zwischen Ländern gibt es Unterschiede. Brasilien, Indien und der Nahe Osten sind am optimistischsten, während die USA, die Niederlande und Japan am wenigsten optimistisch sind.
Die Studie zeigt auch, dass 36 % der Befragten glauben, dass ihre Arbeitsplätze durch KI gefährdet sind. 86 % der Befragten geben an, dass sie Schulungen benötigen, um ihre Fähigkeiten zu verbessern, aber nur 14 % der Mitarbeiter haben bisher an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen, verglichen mit 44 % der Führungskräfte.
Freiräume für verantwortungsvolle KI-Experimente schaffen
Trotz des Optimismus glauben 71 % der Befragten, dass die Vorteile von GenAI die Risiken überwiegen, und 79 % halten KI-spezifische Vorschriften für notwendig. Viele Unternehmen entwickeln ihre eigenen verantwortungsvollen KI-Rahmenprogramme, um ethische Prinzipien bei der Nutzung von KI zu gewährleisten.
Die Studie empfiehlt Führungskräften, Freiräume für verantwortungsvolle KI-Experimente zu schaffen, in regelmäßige Weiterbildungsmaßnahmen zu investieren und ein verantwortungsvolles KI-Programm aufzubauen.
Es wird betont, dass Unternehmen das volle Potenzial von GenAI nur ausschöpfen können, wenn sie Verantwortungsbewusstsein zeigen, da dies nicht nur Risiken mindert, sondern auch Innovation, Produktivität und Wettbewerbsvorteile fördert.
Die Studie zeigt, dass trotz des positiven Optimismus der Mitarbeiter in Bezug auf KI am Arbeitsplatz noch viel getan werden muss, um Schulungen und verantwortungsvolle KI-Programme zu implementieren, um die zukünftigen Veränderungen erfolgreich zu bewältigen.
Unterschiedliche Interpretationen
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen die Notwendigkeit, die Mitarbeiter auf die Auswirkungen von KI vorzubereiten und gleichzeitig ethische Standards und Vorschriften für den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu etablieren. Nur so können Unternehmen das volle Potenzial der neuen Welle generativer künstlicher Intelligenz ausschöpfen und den Mitarbeitern die Gewissheit geben, dass ihr Arbeitgeber die KI-Technologie verantwortungsvoll einsetzt.
Wie bei jeder Studie dauerte es nicht lange bis viele Meinungsbildner noch mehr Interpretationen generiert haben. In einem Tempo, bei dem selbst ChatGPT Mühe hätte. Während die DGB-Chefin Fahimi sich kurz nach Veröffentlichung der Studie entspannt gibt, sehen andere ihre Sorgen bestätigt. Und natürlich liegt es auf der Hand, dass gewerkschaftlich vertretene Berufsgruppen, gerade in größeren Unternehmen mit Betriebsräten, sich aktuell fast so wenig Gedanken machen müssen wie Beamte. Anders sieht es nicht nur bei Freiberuflern und Kreativen aus. Und natürlich wird der vielzitierte Fachkräftemangel gerne herbeigezogen, wenn KI und Digitalisierung zur Produktivitätssteigerung beitragen sollen. Gerade ein so fundamentales Thema wie die Künstliche Intelligenz benötigt aber eine langfristige Vision für künftige Arbeitswelten mit KI-Systemen als Werkzeug und eventuell auch als gleichwertige Kollegen. Es geht nicht um die Überwindung eines momentan erhöhten Bedarfs an Mitarbeitern in bestimmten Bereichen.
Noch brillieren KI-Systeme vor allem in Aufgabenbereichen, die eher nicht Top-Manager oder Führungskräfte betreffen. Die aktuelle Studie von BCG gibt genug Anlass um -bei aller Technologie-Offenheit- Strategien zu entwickeln, dass Chatbots & Co. den Menschen mehr kreativen Raum und mehr Zeit verschaffen, aber nicht zum Arbeitsplatzverlust für breitere Mitarbeiterschichten führen. Dies liegt nicht an der Technik, die mit ChatGPT 5 wohl noch dieses Jahr weitere größere Schritte hin zu menschenähnlicher Allgemeiner Intelligenz machen wird. Es liegt in den Händen von Menschen, von Gesellschaft, Politik und Unternehmen, ob die Künstliche Intelligenz in Zukunft viele Jobs übernimmt oder überflüssig macht. Die Sorgen darüber, so die klaren Ergebnisse der umfangreichen Erhebung, spiegeln nicht nur die Stimmen von technologiefernen und fortschrittsängstlichen Bürgern wieder. Sie sollten Ansporn für die notwendige Debatte sein.
Die Studie der Boston Consulting Group zum PDF-Abruf:
https://web-assets.bcg.com/8c/26/b80dfaa64b1d92bed7b64d2e19dd/ai-at-work-what-people-are-saying.pdf
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