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Haltung zu KI durch Kommunikation und Medien
Oliver Schwartz Freitag, 7. Juli 2023 von Oliver Schwartz

Bedeutung von Transparenz und Faktor Mensch

Haltung zu KI durch Kommunikation und Medien

Der Bundesverband der Kommunikatoren BdKom e.V. hat gestern sein Grundsatzpapier „Künstliche Intelligenz“ veröffentlicht. Auch der Deutsche Journalistenverband DJV e.V. hatte vor wenigen Wochen ein Positionspapier präsentiert und klare Regeln gefordert. Beide Verbände beweisen damit, dass sie sich ihrer Verantwortung bewusst sind und im Interesse ihrer Mitglieder eine aktive Debatte führen wollen, statt lediglich auf die sehr dynamische, technologische Entwicklung zu reagieren.

Der Gesamtvorstand des Deutschen Journalisten-Verbands forderte dazu auf, die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf Gesellschaft und Journalismus in den Blick zu nehmen. Bundesvorsitzender Frank Überall betont, dass „der Journalismus beim Thema KI vor großen Herausforderungen steht“. Und aus dem Gesamtvorstand des Bundesverbands der Kommunikatoren bildete sich eine Arbeitsgruppe „Künstliche Intelligenz“, die sich bereits inhaltlich mit den Veränderungen, Chancen und Risiken durch KI beschäftigt. Präsidentin Regine Kreitz unterstreicht, dass „der Einsatz von KI-Anwendungen die Kommunikationsarbeit unterstützen, erleichtern und verbessern soll, aber auf keinen Fall das Vertrauen in deren Wahrhaftigkeit gefährden darf“.

Sowohl Medien wie Kommunikatoren haben eine wichtige Rolle, denn beide bestimmen maßgeblich die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Chancen und Herausforderungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Doch sie sind nicht nur Berichterstatter oder Sprachrohr der anbietenden Unternehmen, sondern auch Vorbilder im verantwortlichen Umgang mit KI. Es lohnt sich daher in jedem Fall beide Papiere im Wortlaut zu betrachten.

DJV: KI-Anwendungen agieren fernab von Ethik

„Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Bereich des Journalismus hat das Potenzial, sich auf die Meinungs- und Willensbildung und damit auf Staat und Gesellschaft auszuwirken. Er wird zudem tiefgreifende Folgen für die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten haben“, heißt es in dem DJV-Papier. Und weiter: „KI-Anwendungen agieren fernab von Ethik und einem Wertesystem und sind daher nicht in der Lage, die Wächterfunktion, die Journalistinnen und Journalisten seit jeher zukommt, zu übernehmen. Die redaktionelle Verantwortung über die Inhalte besteht auch für mithilfe einer technologischen Lösung wie der KI generierte Texte. Medienhäuser können sich nicht aus dieser Verantwortung stehlen.“

Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Journalismus

Einleitung zum "Positionspapier bezüglich des Einsatzes Künstlicher Intelligenz im Journalismus" des DJV e.V.::

Der Deutsche Journalisten-Verband e.V. (DJV) ruft zu einem sorgfältigen und differenzierten Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Journalismus auf.

Neben der Entdeckung der vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten gilt es stets, die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft sowie den journalistischen Berufsstand im Blick zu behalten. Denn klar ist: Der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Bereich des Journalismus hat das Potenzial, sich auf die Meinungs- und Willensbildung und damit auf Staat und Gesellschaft auszuwirken. Er wird zudem tiefgreifende Folgen für die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten haben. Aus diesem Grund bedarf der Einsatz Künstlicher Intelligenz im Journalismus unbedingt Leitplanken, damit er die freiheitliche Demokratie sowie den journalistischen Berufsstand nicht gefährdet. So wie Menschen im Straßenverkehr vor selbstfahrenden Autos geschützt werden müssen, muss auch im Bereich des Journalismus der unkontrollierte Einsatz Künstlicher Intelligenz verhindert werden.

KI-Anwendungen agieren fernab von Ethik und einem Wertesystem und sind daher nicht in der Lage, die Wächterfunktion, die Journalistinnen und Journalisten seit jeher zukommt, zu übernehmen. Die redaktionelle Verantwortung über die Inhalte besteht auch für mithilfe einer technologischen Lösung wie der KI generierte Texte. Medienhäuser können sich nicht aus dieser Verantwortung stehlen. Das gilt auch im Hinblick auf ihre soziale Verantwortung als Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber. Keinesfalls darf es dazu kommen, dass "Kollege KI" Redakteurinnen und Redakteure ersetzt. Es steht jedoch zu befürchten, dass ausschließlich gewinnorientierte Medienunternehmen das wirtschaftliche Potential von KI höher bewerten als die publizistische Qualität ihrer redaktionellen Einheiten. Dem muss ein Riegel vorgeschoben werden.

Ferner müssen Journalistinnen und Journalisten vor der unkontrollierten Ausnutzung ihrer Arbeit durch KI-Anwendungen geschützt werden. Journalistische Inhalte, seien es Texte, Bilder oder Videos, bilden zum großen Teil die Datengrundlage für KI-Anwendungen. Bislang werden Journalistinnen und Journalisten aber nur in den seltensten Fällen nach ihrem Einverständnis gefragt oder finanziell beteiligt. Dies muss sich schnellstens ändern.

Schließlich muss der Einsatz Künstlicher Intelligenz stets gekennzeichnet werden, damit Bürgerinnen und Bürger die Quelle erkennen und den Nutzen des Inhalts für ihre Meinungsbildung einordnen können.

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BdKom: Wahrhaftigkeit der Kommunikation darf nicht gefährdet werden

„Künstliche Intelligenz prägt zunehmend den Alltag moderner Kommunikation: in der Medienbeobachtung und -auswertung sowie in der Themenfindung und seit dem Erfolg von ChatGPT potenziell auch in der Erstellung von Inhalten.“, so der BdKom. Und weiter: „Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI-Lösungen darf das Vertrauen in die Wahrhaftigkeit unserer Kommunikation nicht gefährden. Wir lehnen den verdeckten Einsatz von künstlich generierten Bildern, Videos, synthetischen oder geklonten Sprachaufnahmen und „Deep Fakes“ ab – auch wenn damit legitime Zwecke verfolgt werden sollen.“ In Richtung der Politik fordert der BdKom: „Politik soll die verantwortungsbewusste und ethische Nutzung der Technologie fördern, jedoch nicht durch Überregulierung ausbremsen.“

Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Kommunikation

Einleitung zum "BdKom-Grundsatzpapier Künstliche Inteligenz" des Bundesverbands der Kommunikatoren e.V.::

Künstliche Intelligenz ist zwar keine neue Technologie und begegnet Kommunikatorinnen und Kommunikatoren seit Jahren in Form von immer smarteren IT-Werkzeugen. Die wissenschaftliche Fachwelt, Juristen und Politiker diskutieren schon lange über die damit verbundenen ethischen und rechtlichen Herausforderungen sowie die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des zunehmenden Einsatzes der KI. Allerdings hat das Thema durch ChatGPT breite öffentliche Aufmerksamkeit erlangt, da nun fast jede und jeder einen dialogorientierten Zugang zu KI über verschiedene Anwendungsfelder haben kann.

Mit dem „ChatGPT-Moment“ und der rasanten Integration von KI in Standard-Software, Suchmaschinen und Analyse-Tools hält die KI im geschäftlichen Einsatz über alle Unternehmensgrößen hinweg Einzug in den Alltag. Als BdKom begleiten wir den Umgang mit KI-Lösungen in der professionellen Kommunikation. Wir verfolgen die technologische Weiterentwicklung und die gesellschaftspolitische Debatte nicht nur, sondern definieren als führender Verband unserer Profession auch eine Haltung und geben berufsständische Empfehlungen.

Unsere Grundsätze bei der Nutzung Künstlicher Intelligenz sind:

Vertrauen
Ein verantwortungsvoller Umgang mit KI-Lösungen darf das Vertrauen in die Wahrhaftigkeit unserer Kommunikation nicht gefährden. Wir lehnen den verdeckten Einsatz von künstlich generierten Bildern, Videos, synthetischen oder geklonten Sprachaufnahmen und „Deep Fakes“ ab – auch wenn damit legitime Zwecke verfolgt werden sollen.

Werkzeug
Wir betrachten KI-Systeme als sinnvolle und hilfreiche Werkzeuge, die unsere Arbeit unterstützen, erleichtern und verbessern können. Wir sind neugierig auf zukünftige Entwicklungen, sind uns aber zugleich der ethischen, rechtlichen und technischen Herausforderungen bewusst. Daher setzen wir nur rechtlich zulässige KI-Software ein, deren Verwendung ethisch vertretbar ist.

Transparenz
Wir achten darauf, dass der Einsatz von KI über den reinen Werkzeugansatz hinaus transparent gekennzeichnet wird. Eine „vollautomatische“ Kommunikationsarbeit etwa lehnen wir ab.

Faktor Mensch
Wir streben nach Qualitätssicherung und menschlicher Steuerung von durch KI erzeugten Inhalten in unseren Arbeitsprozessen. Diese menschliche Kontrolle ist unseres Erachtens für Vertrauenswürdigkeit, Qualität und Ethik unerlässlich. Uns zuliefernde Agenturen und Dienstleister informieren wir über diese Prinzipien.

Datenschutz und Urheberrecht
Wir stehen zu den Rechtsgütern Datenschutz und Urheberrecht und achten bei der Nutzung von KI-basierten Lösungen auf deren Wahrung. Dies gilt insbesondere, solange es noch rechtliche Unklarheiten und Grauzonen gibt.

Als BdKom sind wir uns bewusst, dass der Einsatz Künstlicher Intelligenz in rasantem Tempo voranschreitet und sowohl das Berufs- als auch das Privatleben beeinflussen wird. Wir werden unsere Haltung zur KI daher regelmäßig überprüfen und den fachlichen Dialog dazu fördern. Wir setzen uns im Interesse unserer Mitglieder für eine praxisorientierte Haltung zur Künstlichen Intelligenz ein, ohne generelle Einschränkungen oder gar Verbote des Einsatzes generativer KI in der Kommunikation zu fordern. In Zusammenarbeit mit anderen Fachverbänden und EthikInstitutionen nutzen wir den Austausch, um unsere Position stetig weiterzuentwickeln und politischen Entscheidern unsere neuen Entwicklungen gegenüber grundsätzlich offene und konstruktive Haltung nahezubringen.

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