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Revolution oder Risiko?
Dr. Michael Gebert Freitag, 24. Mai 2024 von Dr. Michael Gebert

Führungskräfte im Rausch der Generativen KI

Revolution oder Risiko?

Die Generative KI ist der neue Superstar der Tech-Welt. Doch während das Vereinigte Königreich mit Vollgas in die KI-Zukunft rast, stellt sich die Frage: Sind die Führungskräfte bereit für diese Herausforderung? Eine aktuelle IBM-Studie unter europäischen Business Leadern liefert spannende Erkenntnisse - und zeigt, dass die Briten zwar enthusiastisch sind, aber noch Hausaufgaben zu erledigen haben. Rund 80% der befragten britischen Führungskräfte wollen innerhalb eines Jahres Generative KI implementieren. Der Hype ist enorm, die Erwartungen sind hoch. Doch bei aller Euphorie offenbaren sich auch Schwachstellen: Nur die Hälfte der Briten weiß, was die aktuellen Regulierungen konkret für ihr Business bedeuten - der schlechteste Wert in Europa. Es besteht die Gefahr, dass hier der Enthusiasmus die Umsicht überholt.

Dabei ist gerade im sensiblen Feld der Künstlichen Intelligenz Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg. Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und ethische Standards setzen. Ermutigend: 97% der britischen Leader, die KI einführen wollen, arbeiten aktiv an Governance-Richtlinien mit. Doch im europäischen Vergleich hinkt man bei der Schaffung von KI-Ethikboards hinterher. Hier ist mehr Initiative gefragt. Auch beim Thema Skills gibt es in Großbritannien noch Luft nach oben. Ganze 39% bezweifeln, dass ihre Belegschaft das nötige KI-Know-how mitbringt. Der Fokus liegt auf internen Schulungen, doch der Bedarf an externen Experten ist ebenso groß. Eine enge Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschung könnte hier wertvolle Impulse liefern, wird aber noch zu wenig genutzt.

Globaler Vorreiter für vertrauenswürdige KI

Insgesamt zeigt die Studie: Die britischen Führungskräfte wittern die große Chance der Generativen KI. Sie sind mutig und wollen die Zukunft aktiv gestalten. Doch im Rausch der Möglichkeiten dürfen Verantwortung und Weitsicht nicht auf der Strecke bleiben. Es gilt, die Euphorie in nachhaltige Bahnen zu lenken, mit Augenmaß und einem klaren ethischen Kompass. Hier können die Briten von ihren europäischen Kollegen lernen. Länder wie Deutschland oder Frankreich gehen das Thema tendenziell strukturierter an, mit einer stärkeren Regulierungsperspektive. Gleichzeitig ist der Vorsprung Großbritanniens eine große Chance für Europa. Wenn es gelingt, die Innovationskraft der Briten mit der Umsicht des Kontinents zu verbinden, kann die EU zum globalen Vorreiter für vertrauenswürdige KI werden. Doch dafür braucht es einen intensiven Dialog auf Augenhöhe, einen ehrlichen Erfahrungsaustausch über Ländergrenzen hinweg. Die Generative KI bietet enormes Potenzial - für Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand. Aber nur, wenn wir es schaffen, gemeinsame Standards und Leitplanken zu entwickeln. Das "UK-Modell" des schnellen Voranpreschens mag verlockend erscheinen, doch auf lange Sicht kann nur ein gesamteuropäischer Ansatz zum Erfolg führen.

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Es scheint demnach höchste Zeit, dass die Politik hier aktiver wird und mutige Vorschläge auf den Tisch legt. Die EU-KI-Verordnung ist ein erster wichtiger Schritt. Nun müssen die abstrakten Regeln mit Leben gefüllt werden - praxistauglich, innovationsfreundlich, aber auch konsequent in ethischen Fragen. Der Aufbau vertrauenswürdiger KI made in Europe kann nur gelingen, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Eine fragmentierte KI-Landschaft, ein regulatorischer Flickenteppich, wäre fatal. Daher liest sich die Studie wie ein Appell an die Führungskräfte in UK und Europa: Nutzen Sie die Dynamik der Generativen KI, aber verlieren Sie nicht die Balance aus dem Blick. Gehen Sie verantwortungsvoll und empathisch voran. Suchen Sie die Zusammenarbeit über Grenzen hinweg. Nur so können wir die Chancen dieser Zukunftstechnologie voll ausschöpfen und gleichzeitig unsere Werte wahren. Der steile Weg in die KI-getriebene Wirtschaft von morgen stellt Unternehmen, Gesellschaft und Politik vor große Aufgaben. Die gilt es entschlossen, aber mit Bedacht, anzupacken. Die Generative KI ist zu wichtig, um sie dem Zufall zu überlassen.


Lesen Sie hier die IBM Studie im Original:

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