Mittwoch, 15. Januar 2025 von Oliver Schwartz SwitchBot beeindruckt mit dem ersten Multitasking-Haushaltsroboter
CES 2025 im Zeichen von AI Robotern, Mobility und Gesundheit
Der Jahresbeginn steht für die Elektronikindustrie im Zeichen der CES-Messe in Las Vegas. Und wenig überraschend dominierten KI-Features fast alle Produktinnovationen und Visionen auf der Messe. Die Grenzen zwischen smarten Lösungen, leistungsfähigen Sensoren und wirklicher Künstlicher Intelligenz sind fließend und liegen oft in der Auslegung eines fantasievollen Marketings. Dennoch gab es auf der CES auch handfeste Neuigkeiten und einen einzigartigen, greifbaren Überblick über die Entwicklungsschwerpunkte der Industrie. Nirgendwo gibt es sonst so viele Show-Cases, funktionsfähige Prototypen und Blaupausen für die konsumenten-orientierte Nutzung der Künstlichen Intelligenz oder zumindest Produktverbesserungen mit Hilfe der KI.
Roboter in Haushalt und Pflege sind kein neues Thema, ebenso wenig gesundheitsrelevante Gadgets oder intelligente Mobilitätslösungen. Alle drei Themen waren auf der CES allgegenwärtig und demonstrierten weiterentwickelte KI-Fähigkeiten. Die cleveren Lösungen decken auch das Wohl von Kleinkindern und Haustieren mit ab. Als technikaffiner Haushalt kann man sicherlich auch dieses Jahr kräftig in neue fleißige, smarte und teilweise auch intelligente Helfer investieren.
Vielfalt der Talente
Zwischen einer Flut an futuristischen, humanoiden Robotern in den Messehallen konnte eine Lösung spätestens auf den zweiten Blick auftrumpfen: Der "weltweit" erste Multitasking-Haushaltsroboter. Der K20+ Pro von SwitchBot kann natürlich Staubsaugen. Er liefert kleine Gegenstände oder sorgt für saubere Luft im Haus. Er übernimmt Überwachungsaufgaben und hält auch gerne mal einen Tablet-PC, wo man gerade einen Bildschirm braucht. Nichts davon klingt jetzt nach der spektakulären KI-Revolution. Aber in der Vielfalt der Talente und dem täglich dazulernen ist der rollende Assistent ein deutlicher Fortschritt und zudem äußerst nützlich. Natürlich basieren Teile der Hersteller-Vision auf der Voraussetzung, dass man ergänzende Home-Automation-Lösungen im Einsatz hat, wie zum Beispiel eine smarte Gardinenstange.
Der K20+ Pro übernimmt die Rolle einer aufmerksamen Haushaltshilfe, einer Reinigungskraft, einer Nanny oder eines Haustier-Pflegers – vom morgendlichen Orangensaft und der Zeitung am Bett bis zum sanften Einschlafen in der Nacht. Der Roboter kann Haustiere zur Bewegung animieren, wird zur mobilen Bar oder desinfiziert auch gerne mal die Wohnräume. In dem CES Showcase zeigt SwitchBot eine Flut an möglichen Aufsätzen und Setups – ähnlich wie man es von Multifunktions-Küchengeräten kennt. Die Story hakt natürlich an der Stelle, wo es um die Frage geht, wer den Roboter jeweils umrüstet und ihn am Morgen mit dem auszuliefernden Frühstück und der Zeitung bestückt. Der All-in-One-Assistant kann weitere, menschliche Hausangestellte in seinem Team gut gebrauchen.
Dennoch ist seine Vielfältigkeit beeindruckend, insbesondere da, wo er die Räumlichkeiten kennenlernt und Erfahrungen in die Aufgabenbewältigung einfließen läßt. Andere KI-Roboter auf der Messe erweckten Aufsehen, durch ihr menschenähnliches Aussehen, doch dieser pfiffige Haushaltsroboter ist gleichzeitig noch ein Sicherheitsexperte und vieles mehr. Der Hersteller ist dabei zurückhaltend mit der Nutzung des Begriffs Künstliche Intelligenz und spricht von "intelligenter und besser vernetzt leben". Auf der CES avancierte der K20+ Pro, der noch dieses Jahr ausgeliefert werden soll, zu einem Musterbeispiel für KI in der Haushaltselektronik. Definiert man Intelligenz nicht unwesentlich über Mehrfach-Talente sowie Lern- und Dialogfähigkeit, ist das Label nicht ganz unverdient. Zumal er Routinen entwickelt und vergleichsweise mühelos mit Hindernissen umgeht.
Nanny für die Haustiere
Der Multifunktions-Haushaltsroboter hat einen wachsamen Blick auf Hund und Katze, während er sich um das Raumklima kümmert.
FusionPlatform unterstützt DIY-Erweiterungen
Smart ist nicht nur der Multitasking-Haushaltsroboter, sondern auch die Plattform-Idee des Herstellers. SwitchBot nennt es die "FusionPlatform" und fördert bewußt die Kompatibilität mit Geräten von Drittanbietern. Sogar Do-it-yourself-Komponenten aus dem 3D-Drucker werden unterstützt. Angedockt an den K20+ Pro werden auch Kühlschränke oder Sterilisationslampen plötzlich Teil einer intelligenten Lösung mit individualisierten und personalisierten Anwendungen. Natürlich versteht man sich auch mit Alexa oder Siri, sicherlich seit Jahren eher eine Basisfunktion. Der offene Plattform-Gedanke macht den Roboter wirklich universell und offen für zukünftige Einsatzszenarien, bedeutet aber natürlich auch, daß einige der spannenden Anwendungen auch von der Unterstützung durch dritte Hersteller abhängt. Das wurde schon mancher innovativen Idee zum Verhängnis, wenn man nicht gerade die Sogkraft von Apple besitzt. Die achtjährige Erfahrung von SwitchBot, entsprungen aus einer Crowdfunding-Kampagne, ist im Industriemaßstab noch jung – die Produktrange aber eindrucksvoll: Vom Saugroboter bis zum Luftbefeuchter, von der Überwachungskamera bis zum smarten Türschloß. Insofern ist zu erwarten, daß ein Großteil der gezeigten Kit-Module auch wirklich Realität werden. Der chinesische Hersteller hat es zudem verstanden, sich in den wichtigen Märkten USA, Japan und Europa zu etablieren.
Ob sich multifunktionale Haushalts-Assistenten etablieren oder eher Spezial-Gadgets für genau eine Anwendung, wird sich auch darüber entscheiden, ob Lösungen wie der K20+ Pro auch wirklich die Intelligenz unter Beweis stellt, die seine Entwickler proklamieren. Im geeigneten Setup und mit einer ständigen Weiterentwicklung der Plattform kann dadurch wirklich über die Jahre eine echte Künstliche Intelligenz für den Haushaltsalltag werden. Ansonsten bleibt ein überdurchschnittlich talentierter Roboter, der sich nicht mit Staubsaugen allein zufrieden gibt.
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