Turtlezone Tiny Talks #137
Können wir Bildern noch vertrauen?
Angesichts der immer mächtigeren Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz zur fotorealistischen Bild- und Videogenerierung, und auch zur Manipulation, ist es spannend sich Gedanken zu machen, wie man verantwortlich mit den technischen Möglichkeiten umgehen und Missbrauch sowie Fake-Bilder und Videos erkennen oder noch besser verhindern kann. Ein Verbot von KI-Tools bringt da -nach aller Erfahrung- ebenso wenig wie die Unsitte, die Verantwortung einfach auf Facebook & Co abzuwälzen. Schließlich sind die größten Bildmanipulatoren in der Geschichte oft im Auftrage von Regierungen und Herrschern aktiv gewesen. Und Geheimdienste stoppt man nicht mit Gesetzen. Klar, es gibt natürlich auch die Entwicklung von Tools, die immer besser darin werden, Bildfälschungen zu entdecken - aber das ist wieder eher etwas für Forensiker, Ermittler oder Investigativ-Journalisten.
Ein naheliegender Schritt wäre die Kennzeichnungspflicht von Bildern und eine Vorgabe, welche Angaben und Daten unter dem Bild stehen müssen. Aber das ist in vielen Fällen -rein produktionstechnisch- nicht praktikabel. Realistischer erscheint die Pflicht zu einfach auslesbaren Metadaten. Bei Erzeugung und mit Eintrag bei jedem Bearbeitungsschritt. Eine Verpflichtung aller Kamera- und Scanner-Hersteller, so wie die Softwarehersteller von Bildverarbeitungslösungen und auch von KI-Tools zur Verwendung einheitlicher Metadaten und zur Protokollierung in der Blockchain klingt verwegen.
Dieser Ansatz hätte aber einen klaren Vorteil. Derzeit macht immer noch jeder was er will und zu viele Tools erlauben die Manipulation. Da könnte dann auch der Gesetzgeber ansetzen: Wer Metadaten absichtlich manipuliert, begeht eine Straftat. Auch das ist viel realistischer und einfacher als fortschrittliche Technologien und KI-Lösungen verbieten zu wollen.
In der neuen Episode 137 der Turtlezone Tiny Talks, in Zusammenarbeit mit dem ChatGPT Expertenforum, fragen Dr. Michael Gebert und Oliver Schwartz „Können wir Bildern noch vertrauen?“, erinnern an die Geschichte der Bildmanipulationen und diskutieren verschiedene Ansätze zur Kennzeichnungspflicht von künstlich generierten Bildern und Bildmanipulationen. Jeder kann sich als Künstler kreativ austoben. In Videogames, im Kino, in Museen und Galerien, sowie in Performances gibt es genug Möglichkeiten die schönen neuen technologischen Möglichkeiten zu nutzen. Sobald die KI aber mit echten, authentischen Fotos und Videos verwechselt werden kann, sollte sie für Journalisten, Institutionen und Unternehmen tabu sein – es sei denn es gibt eine inhaltliche Begründung und die Bilder und Videos sind transparent gekennzeichnet.